Rückenschmerzen sind meistens unspezifische Schmerzen, das heißt, man findet keine eindeutige Ursache für die Schmerzen heraus. Dies ist eine schwierige Situation für Rückenschmerzpatienten und Ärzte. Zu den Ursachen, die in den letzten Jahren verstärkt diskutiert werden, gehören auch sogenannte „verklebte Faszien“. Was kann man darunter verstehen und welche Rolle spielen die bindegewebigen Strukturen für das Muskel-Skelett-System insgesamt?

Faszien haben wichtige Aufgaben

In den letzten Jahren ist zunehmend das Bindegewebe in den Fokus der  Forschung gerückt und Untersuchungen zeigen: „Verklebte“ Faszien zählen zu den häufigsten Auslösern für Rückenschmerzen. Faszien sind Strukturen des Bindegewebes, die als weiße, fast durchsichtige  Hülle Muskeln und Organe umgeben. Ist das Zusammenspiel zwischen Faszien und Muskeln gestört, kann dies Schmerzen verursachen. Wenn die Faszien, die den Muskel umgeben, aneinander kleben, kann sich dieser nicht wie gewohnt entspannen und verhärtet.

Wie kommt es dazu? Sowohl einseitige Belastungen im Alltag als auch intensives Training können das Bindegewebe aus dem Gleichgewicht bringen. Leichte Verklebungen lassen sich zum Glück gut mit regelmäßiger Bewegung wieder lösen.

Mit Faszientraining gegen Verhärtungen

Dazu ist ein spezielles Faszientraining besonders gut geeignet sind. Es löst nicht nur Verhärtungen, sondern stimuliert das Bindegewebe und regt die Durchblutung der Muskulatur an. Dafür können Sie spezielle Schaumstoffrollen benutzen, so genannte Faszienrollen. Sie werden langsam über die schmerzenden Bereiche gerollt.

Am Anfang könnte das Training recht unangenehm und schmerzhaft sein. Bleiben Sie  aber unbedingt dran! Denn wenn Sie regelmäßig mit der Faszienrolle an den Verhärtungen arbeiten, lässt das unangenehme Gefühl bald nach. 

Übung für den Rücken

Zur Massage des unteren Rückenbereiches (Lendenwirbel) setzen Sie sich auf die Faszienrolle und stützen sich wahlweise mit den Händen oder den Unterarmen auf dem Boden ab. Die Beine sind aufgestellt, die Arme führen die Bewegung aus, sodass die Rolle langsam entlang des unteren Rückens gerollt wird. Ist die Massage zu intensiv, können Sie diese Übung auch an der Wand machen. Für die obere Rückenmuskulatur und die Brustwirbelsäule legen Sie die Faszienrolle mittig unter Ihren Rücken. Die Arme verschränken Sie über dem Oberkörper und heben das Gesäß. Rollen Sie langsam von der Mitte hoch bis zu den Schulterblättern. Auch diese Übung können Sie an der Wand machen, wenn Ihnen der Massagereiz zu intensiv ist. 

Übung für das Gesäß

Setzen Sie sich auf die Faszienrolle und stützen Sie sich mit gestreckten Armen nach hinten ab. Mit einer kleinen Bewegung rollen Sie das gesamte Gesäß über die Rolle. Lösen Sie sich mit einem Arm vom Boden und rollen Sie einige Sekunden zunächst über die rechte, dann die linke Seite des Gesäßes. Um die tiefer sitzenden Muskeln zu erreichen, stützen Sie sich wieder mit beiden Händen vom Boden ab und legen den Unterschenkel des einen Beines auf den Oberschenkel des anderen Beines ab. 

Übung für die hinteren Oberschenkel

Stellen sie einen Fuß auf den Boden, die Faszienrolle legen Sie unter den hinteren Oberschenkel, knapp oberhalb des Knies. Stützen Sie sich mit den Händen vom Boden ab und rollen Sie langsam von der Kniebeuge in Richtung Gesäß. Mit dem Standbein wird die Bewegung ausgeführt. Eine intensivere Massage erhalten Sie, indem Sie ein Bein über das andere legen. Dadurch wird der Druck verstärkt. Durch leichtes Kippen zur rechten und linken Seite wird der gesamte hintere Oberschenkel massiert.